Erste Eindrücke Elfei250HR

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mareppi
Beiträge: 34
Registriert: Sa 29. Sep 2012, 18:31

Erste Eindrücke Elfei250HR

Beitrag von mareppi »

Also gleich vorab:
Die Lieferung von Komponenten geht SUPERSCHNELL und bedenkt man, dass ich mir ausnahmsweise ein eingespeichtes HR gegönnt habe kam das SET auch wirklich flott!

Umgerüstet wird ein Ortler CHUR in Mattschwarz.

Als erstes gleich mal einen Reifen drauf gezogen und ich muss echt sagen: So sauber kann ich als Gelegenheitsbastler nicht einspeichen, super!

Dann fing ich mit einem Packet Kabelbinder an, die Komponenten zu verstauen. Na ja... inzwischen habe ich ein zweiter Packet beim Wickel: Probieren, ach nee: Passt nicht so schön... wäre besser dort... OH! Passt doch... Ja, ja...

Was nicht passte war die Magnetscheibe: Hollowtech. Also: Fräsen, fixieren mit Sekundekleber, sicher ist sicher.
Der Sensor... also: Wenn man die Magnetscheibe backbords nutzt, passt der auch auf Anhieb und dank Wippe ist er sehr gut einzustellen.

Was ist denn nun welcher Sensor? Da steht auf dem Kurbelteil was von SPEED... Tacho fürs LCD, oder wie?
Für diese Fragen gibt es den ONLINE CHAT! DAS DING ist der SUPERSERVICE überhaupt! Kurz gefragt, einen Kaffee später die Antwort, eine halbe Stunde später: FERTIG mit dem Basteln.

Tja... ein Nachmittag und alles lief erstmal!

Mich stört aber diese blöde schwatte Magnetscheibe... Ach da gibt es doch die Neodyms für die Kettenblattschrauben...
Bestellt EIN TAG SPÄTER am Start! Rekord.

Aber: Es gibt KEINE Möglichkeit, den für BACKBORD ausgelegten Hallsensor auf Steuerbord umzuschalten....! DAS IST SCHIETKRAM! :twisted:
Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand so filigrane Rahmen hat, dass genug Platz ist das Kabel (Ist bei mir dann auch minimal zu kurz...) von unten zuzuführen, aber am Kranz oben abzugreifen... neee... geht ums Verrecken nicht!
Andersherum probieren, das LED und Kreuz weisen vom Blatt weg... geht so lala... also: Nicht sicher genug: Rückrüstung. Erstmal.

Im Forum gelesen: Es gibt wohl Sensoren für diese Montageart (Hallsensor REVERSE vergossen... dann lösen sich alle Probleme in Luft auf!). Eine Mail läuft gerade und ich denke mal, wenn etwas möglich ist werden die Jungs von Elfei mir helfen.

Also: Solange alles nach "NORM" läuft hat man erwartungsgemäß KEINE PROBLEME. Aber Norm ist doof... und dann kommt der Superservice ins Spiel, von dem ich nichts negatives berichten kann.

Es kann ja niemand etwas dazu, wenn die eigene Hardware von den Specs zu weit abweicht (Kabellänge, Wunschmontageorte, etc...). Dann MUSS MAN IMMER fummeln, egal wie gut der Bausatz ist und dieser ist SUPER und dank vieler Teile, die man nachbestellen kann, ist so vieles drin, was andere Bausätze nicht bieten.

Nur einen Wunsch bezüglich des Konfigurators könnte man anbringen:
Eine Alternative für die Magnetscheibe: Ein Set gleich mit passendem Hallsensor und den 4 Neodyms statt Magnetscheibe und Standardsensor... das wäre es echt gewesen!
:mrgreen:

Fahrerlebnis: Ungewohnt! Ich fuhr öfter auf dem Kreidler mit BOSCHantrieb, die fahren anders, hauen nicht so früh so kräftig rein... Beim Elfei fährst Du los und gleich brummt der Motor auf 7km/h, dann geht's ja nach Stufe weiter. Gewöhnungsbedürftig. Wenn ich also keinen Ampelsprint brauche, schalte ich ganz ab.

Nachdem die Abschaltungskurve von "ABRUPT schon unter 25" auf 40km/h besänftigt wurde (Richtig helfen tut es einem über 25 wohl nicht, aber das Gefühl abrupt im Stich gelassen zu werden ist weg 8-) ) bin ich noch zufriedener. Schnurrt....

FAZIT: Gelungener Umbausatz, der sicherlich niemanden beim Bau überfordert. Die Komponenten können gut versteckt werden, falsch machen kann man eigentlich nichts und ist man sich nicht sicher: FRAGEN! 

Mein Einsatzgebiet: Ich bin Pendler. Eigentlich mit RR oder Randonneur, aber im Herbst macht das bei Wind über 5 keinen Spass mehr. Außerdem nutze ich das System in Kombination mit einer Pulsuhr: Ausdauertraining ist im hügeligen Gelände meist nicht möglich, verkommt zum Fahrspiel... mit Motor drin werden Berge von Puls 160 auf Aerob gedämpft; Von wegen was für Rentner! Genial.

So, habe ich mich auch gleich ein wenig vorgestellt und von meinen ersten Erfahrung mit dem ELFEI250WHR berichtet. Etwas ausführlich, aber hier ist ja Platz :lol:
(Wenn ich Zeit finde knipse ich noch und poste meinen Umbau in der entspr. Rubrik.)
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harry
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Re: Erste Eindrücke Elfei250HR

Beitrag von harry »

Hallo mareppi,

willkommen im Forum und danke für den ausführlichen Bericht!
Das mit der Magnetscheibe kann manchmal schon eine Fummelei sein, da gibt es eben zu viele verschiedene Varianten. Wir wollen es aber auch nicht zu kompliziert machen, deshalb sind die Lösungen mit den Stabmagneten nicht als Auswahloption beim Umbausatz mit drin. Wir werden uns das aber mal durch den Kopf gehen lassen.
mareppi
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Re: Erste Eindrücke Elfei250HR

Beitrag von mareppi »

Dank!
Hat übrigens sehr schnell mit dem Versand geklappt: Sensor funzt so sehr schön und auch auf Anhieb.

die Charakteristik mit den 4 Stabmagneten kommt mir als schneller tretender Rennradler sehr gelegen!

Aber auf einer Tour werde ich sicherlich auch mal die 12'er Scheibe ausprobieren.
Preis war auch sehr fair!
Danke nochmal: MAREPPI
mareppi
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Registriert: Sa 29. Sep 2012, 18:31

... 750km Bilanz

Beitrag von mareppi »

Inzwischen sind 750km mit dem eChur gefahren.

Ein wenig hat sich natürlich die Euphorie eingetrübt, denn auch Elfei kocht nur mit Wasser, was folglich nicht bedeuten muss, dass die anderen besser sind.

Mir sind im Laufe meines Tests einige Punkte mehr oder weniger penetrant aufgefallen, die ich hier als erstes nennen möchte:
  • Vor kurzem ist eine Speiche gebrochen.
    Dabei wurde das Rad nicht mit Tourengepäck oder schlechten Wegen belastet. Ein Bruch kann immer mal vorkommen, ist aber ärgerlich. Abhilfe würde hier die Verwendung hochwertigerer Speichen schaffen, etwa DT Alpine double mit 2,34mm statt 2mm an den Biegungen (dort ist die Speiche gebrochen).
    Meine Maßnahme: Ich ersetze erstmal diese eine Speiche und hoffe, dass die beiden gegenüberliegenden sich nicht zu sehr haben stressen lassen. Vor einer größeren Tour werde ich auf Alpine umspeichen, da das Systemgewicht aufgrund des Tourengepäcks um 25kg zulegt... Wie gesagt: Ich wiege 95kg bei 17% Fett und bewege das Rad im Fitnessbereich. Somit liegen deutlich mehr als 500W am Hinterrad an und somit könnte das ein reines High-Power-Problem sein.

    Quitschgeräusche bis 15 km/h: Motordichtung trocken?
    Seit einigen km quietscht es aus dem Motor heraus und zwar auf Seite des Ritzels. Das ist sehr nervig und sollte bitteschön nach so kurzer Zeit und lediglich drei Regenfahrten nicht vorkommen!
    Abhilfe: Ich werde nach dem Säubern SILIKONspray einsetzen, um Reibung von der Dichtung zu nehmen.

    Der Sunrace- Kranz zeigt bereits erste Anzeichen der Erbittertheit... der Kram dürfte somit in etwa auf maximal Standard-DEORE Niveau liegen, wenn überhaupt. Schöner wäre es, wenn man eher in Richtung XT-Qualität denken würde... Leider möchte Sunrace für seine hochwertigen Kränze auch einen Batzen Geld haben, da man den Freilauf ja jedes Mal mitkauft! Shimano ist da verbreiterter und ich fände eine Lösung auf Shimanobasis deutlich sinnvoller, zumal ich niemanden kenne, der Sunrace benutzt. SRAM, Shimano und ChampagnerOle sind gängig, dafür hat man auch Werkzeug am Start, was man so erst nachkaufen muss.

    Das LCD lässt sich NICHT als Radcomputer nutzen, da alle Werte nach dem Ausschalten (Fahren ohne Unterstützung) verloren gehen. Ebenso nullt sich der Tageskilometerzähler automatisch... Also muss zusätzlich ein RC verbaut werden, was nicht sein müsste.

    Mir fiel auf und ich wurde in anderen Foren gewarnt, dass der BAFANG ein Wasserschlucker durch seine Kabelzufuhr ist!
    Hier muss das Kabel wenn möglich NACH UNTEN abgeführt werden, oder (da dies bei mir eben nicht möglich ist) fest mit kaltverschweißendem Isolierband abdichten. Problem: Radausbau macht Neuisolierug notwendig.

    Bei dem eher sportlichen Einsatz von nur 4 Magneten kommt es zu Rucklern im Hochlastbereich. Setzt man mehr Magnete ein, verändert sich die Unterstützungscharakteristik ungünstig, dass nicht genug Eigenleistung im unteren Geschwindigkeitsbereich eingebracht werden kann. Man muss also mit den Rucklern leben, was durch eine elegantere Abstastzeitkonstante gelöst werden könnte // Parametrierbarkeit der Kontrolleinheit // LCD/Controller als "OPEN"-Projekt und die "Gemeinde" der Elektroniker würde eine Lösung finden....

    Der Stecker am Trinkflaschenakku ist völliger ROTT. So schön der Akku an sich auch ist, so dämlich lässt er sich bei Kälte abnehmen! Man hat eine kleine Rändelmutter zu lösen, was ohne Handschuhe bei Minusgraden keinen Spass macht. Drück-und-gut Lösungen kommen nicht aus China, stünden dem schönen Akku aber besser zu Gesicht!

    Der Akku klappert. Er liegt in einer Nut, das Schloss schnappt nur und spannt nicht. Abhilfe schafft da ein einfacher Streifen Gewebeklebeband um Metall von Metall zu trennen und etwas Spannung ins Schließsystem zu bringen. Dennoch: Klappern ist nie gut! Hier sollte man Gummipuffer einarbeiten. Werde ich tun, wenn ich den Satz überarbeite (4 gesenkte Gummistopfen.)

    Anzugsverhalten unter 15 km/h etwas übertrieben:
    Auch wer nur leicht antritt, wird mit heftiger Unterstützung bereits im ersten ASSIST-Level "belohnt". Wenn es richtig glatt ist, ist dies natürlich völliger Murcks und kann zu Stürzen führen! Wer langsam in eine Kurve einfährt (unter 10km/h) und im Scheitelpunkt ganz leicht tritt, um nicht zu verhungern, kann ins "driften" kommen.
    Das ist bereits bei meiner 4-Magnete Konstellation HEFTIG! Außerdem nervt es, wenn man an der Ampel anfährt und der Motor gleich lautstark bis knapp 15 km/h alles gibt. In den höheren ASSIST-Leveln ist dies OK, aber unten herum könnte man etwas sensibler auf die Trittfrequenz hören... wieder ein Thema der PARAMETRIERBARKEIT, die einfach fehlt.
Nun zu den Positiven Dingen, denn nur nörgeln ist unfair:
  • Der Motor zieht gut und hat auch nach 750km bis auf sein Quietschen keinerlei Spiel, Korrosion und Wasser läufft auch nicht heraus. Er zieht und surrt und macht sein Ding, was er auch soll.

    Die momentanen Steckverbinden haben einen heftigen Regen völlig unbeschadet mitgemacht. Ob sie auch 20 solcher Schauer hintereinander wegstecken, kann ich natürlich nicht sagen. Außer den Nabeneintritt am Bafang habe ich noch keine weiteren Abdichtungen vorgenommen. Feucht war es durch Nebel fast immer, Miesel war auch öfter dabei und eben drei Schauer, einer heftig: Bislang keine Probleme mit der Serie.

    Ich fuhr den Akku bei Minusgraden und nahm ihn NICHT mit ins Büro (weil eben sein Stecker ehlendig nervt: Schlecht zu bedienen und der am Rad verbelibende Stecker ist dem Regen schutzlos ausgesetzt... muss ich noch eine Lösung für basteln: Kappe als Dach ankleben). Dennoch: Mein Arbeitsstrecke ist hügelig und beträgt 45km am Tag. Auch bei kalter Witterung mit morgendlichen Frost machte der Akku nicht schlapp. Klar: Unter Hochlast bricht die Spannung ein! Es sind KEINE 25 km/h mehr möglich, was aber logisch ist. Nach dieser Phase erholt sich der Akku rasch wieder und juckelt eben sein Ding durch. Habe ich anders befürchtet und wurde angenehm überrascht.

    Über 20 km/h ist die Unterstützung schön zu dosieren und kann wirklich als "Plattbügler" von Steigungen eingesetzt werden, OHNE gleich das Gefühl zu haben, Elektromofa zu fahren. Als Ergomaschine ist mein Gebilde daher recht tauglich, auch wenn natürlich Systeme mit Kraftsensoren geeigneter wären, aber: DER PREIS von ELFEI passt besser ins Budget als z.B. BionX!

    Man könnte natürlich auf eigene Akkus ausweichen und sparen, logo. Auch würde ich das nächste Mal nur den Motor ordern und selber die 2,34mm Speichen statt der 2'er nutzen, auch klar und wahrscheinlich des Problem der "Heavy Duty Biker". Ein 65kg Persönchen wird nichts zu befürchten haben, aber ich trainierte seinerzeit mit 150kg auf der Hackenschmidt, bevor ich "vernünftig" wurde und vor 6 Jahren zum Ausdauersport wechselte, dennoch da wirken bei mir auch heute noch ganz andere Kräfte zusätzlich zu den 250W des Motors... DIES relativiert mein obigen Einwände natürlich!

    Es lässt sich mit ELFEI eine Lösung unter 500 Euro realisieren, wenn man auf 5800mAh Akkus vom Chinaking ausweicht. Das System wiegt relativ wenig im Vergleich zu anderen Umbausystemen. Man benötigt auch keine nervigen und eher gefährlichen Kontakte an den Bremshebeln und so weiter. Der Kabelbaum ist einfach gehalten, die Sensoren gibt es in diversen Ausführungen und die Lösung mit den 4 Neodym in den Kettenblattschrauben ist auch klasse.
Mein weiteres FAZIT bislang:
Der Service ist KLASSE bei Elfei, das Team steht mit Rat und Tat zur Seite!
Der Preis ist FAIR. Nicht Billig! Aber durchaus Preiswert.
(Manch Zubehörteil ist mit dem Einheitspreis von 15 Euro etwas hoch angesetzt, aber immerhin ist der Versand mit drin.)
Es ist KEIN rundum Sorglos Umbaukit! Es gehört schon ein wenig Bastelkenntnis dazu, den Einbau wirklich durabel zu gestalten! ABER: Wer sich KEIN FERTIGES RAD kauft, sondern eben einen UMBAUSATZ, dem sollte dies wohl klar sein!
Ich würde mir den Satz jedenfalls wieder kaufen, mir aber etwas mit den Akkus ausdenken und statt Fertigrad nur den Motor kaufen.

MAL SEHEN, wie sich mein umgerüstetes Chur weiterhin verhält: Ich halte euch auf den Laufenden....
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